Um eine Erfahrung reicher

von Thorsten Johannsen

 Ein pochender Schmerz...Dunkelheit...natürliche Gänge aus Fels...eine dunkle Höhle...ein kleines Dorf...humanoide Albinos...Kampf...Geheimgang...Treppe in die Tiefe...ein laufendes Gehirn...runde Kammer...Moosbetten...weitere Albinos...Kampf...riesige grüne Gehirnwesen...Schrei...Freunde fallen...2 Meter lange Tentakel...Dunkelheit

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In weiter Ferne hörte er leises Plätschern, welches seine Kopfschmerzen aber nicht im geringsten linderte. Vorsichtig öffnete er die Augen. Er befand sich in einem 7 Meter durchmessenden runden Raum, dessen einzige Ausstattung ein riesiges Bett aus Moos war, auf dem er ausgestreckt lag. Alles war in einem grünlichen Schimmer gehalten & es roch nach Zimt & Knoblauch.

Als er sich aufrichtete, konnte er erkennen, daß dieser Raum keine Tür, sondern nur einen 3 m breiten Durchgang besaß, der zu einem Gang führte, den man nach links und rechts betreten konnte. Aber was ihm sofort auffiel, war der riesige Raum oder besser gesagt die Höhle jenseits des Ganges. In ihr befand sich ein 10m durchmessender Pool in dessen Flüssigkeit ein riesiges Gehirn mit langen Tentakeln schwamm. Um den Pool bewegten sich einige der abscheulichen Gedankenschinder herum und das grünliche Licht kam eindeutig aus dem Pool selber.

Wo zur Hölle war er?

Plötzlich trat einer der Illithiden aus dem Gang hervor und an sein “Bett“ heran. Die 4 Tentakel an seinem Kopf begannen herumzuwirren und eine Woge mentaler Energie raubte ihm die Sinne.

...

Wieder dieser pochende Schmerz, aber diesmal war er leichter zu ertragen. Immer noch lag er auf dem Bett aus Moos, nur das diesmal der Illithid der ihn ausgeschaltet hatte direkt an seiner Seite stand. Obwohl er nicht gefesselt war, konnte er sich nicht im geringsten bewegen. Der Illithid beugte sich langsam über ihn, wobei seine schleimigen Tentakel langsam über seine Haut fuhren. Das Wesen musterte ihn aus seinen weißen Augen und dann vernahm er eine mentale Stimme in seinem Kopf.

„Bald, schon sehr bald, mein Freund“.

Es war ein komisches Gefühl diese Kreatur einfach so verstehen zu können, aber während seiner langen Studienzeit hatte er von solchen Fähigkeiten gehört und nahm es so hin wie es war.

“Wo bin ich? Was wollt ihr von mir? Wo sind meine Freunde?“ versuchte er zu antworten, aber der Illithid nahm ihn nicht zur Kenntnis. Dieser holte aus einem Behälter, der neben dem Bett stand etwas hervor und hielt es in seinen Blickwinkel. Es war eine Art Wurm, nein, es war eine Art Miniatur-Oktopus, welcher von der gleichen schleimigen Masse wie der Illithid bedeckt war und sich um dessen vierfingrige Hand gewickelt hatte.

Was im Namen von Mystra ging hier vor?

Der Illithid setzte den “Wurm“ an sein linkes Ohr und ein unbeschreiblicher Schmerz explodierte in seinem Kopf, als der “Wurm“ sich einen Weg durch sein Ohr bahnte. Er brachte keinen Schrei über seine Lippen und so betete er schmerzerfüllt zu seiner Göttin Mystra.

Er wußte nicht wie lange der Schmerz anhielt, aber für ihn war es eine Unendlichkeit. Ihm war so, als ob der “Wurm“ im Begriff war sein Gehirn zu verschlingen. Dann übermannte ihn der Schmerz und die Stille der Dunkelheit umfing ihn. Und er war froh darüber.

...

Als er wieder erwachte, sah er, wie sich der Illithid gerade entfernte. Also konnte er nicht allzulange weggetreten gewesen sein. Irgend etwas war mit ihm passiert, dieser Ort kam ihm vertraut vor, so als ob er hier schon lange aus- und eingegangen war. Dann viel sein Blick wieder auf den Pool mit dem riesigem Gehirn. Was sah er da? In dem Pool schwamm ein humanoides Wesen, ein vertrautes Wesen, ein See-Elf? Thirst!

Seine Brüder hatten Thirst dazu gebracht das Ältestengehirn zu massieren und so wie es aussah gefiel es ihm sogar.

Plötzlich waren dort viele Stimmen in seinem Kopf und sie hießen ihn willkommen. Er grüßte sie zurück und sagte ihnen wie sehr er sich doch freue sie endlich alle kennenzulernen. Die Stimmen wurden zu einem anhaltendem Raunen, seine Augen vielen zu und unzählige Sinneseindrücke überschwemmten sein Bewußtsein.

In kurzer Zeit verlor er sein völliges Erinnerungsvermögen. Es fing an mit seinem Vater, der ihn dem Betrachterkult opfern wollte, Mahr Gume - sein Lehrmeister, viele Landschaften, eine Vulkaninsel, ein fruchtbares Tal im eisigem Grad der Welt, das Heldenlied eines See-Elfen, ein Dungeon unter einer großen Hafenstadt, bis zum Schluß nur noch sein Name blieb: Alurihl “Naomi“ Redcask.

Aber auch dieser Rest verschwand unaufhaltsam in den tiefen Winkeln eines neuen Hirns.

 

Diese Story habe ich für Michael Botticelli geschrieben, da er eine ganze Zeit lang im unklaren gelassen wurde, was denn nun mit seinem Magiercharakter Alurihl nach einer Session in einer Gedankenschinder-Stadt passiert ist.