Birthright
von Henning Möller

 

Eine Kampagne, wo die Spieler Armeen befehligen und auch einmal die Könige sein können, wo sie Abenteurer anheuern müssen um schwierige, innerstaatliche Probleme zu lösen, fremde Reiche angreifen oder ihr eigenes vor den Heerscharen der Feinde verteidigen müssen. All dies ist auf der fantastischen Welt Cerilia möglich, in der Welt, wo in den sterblichen göttliches Blut fließt.

 

Weltgeschichte

Die Elfen und die Zwerge waren allein mit den Gnollen, Goblins und Orogs auf der Welt und sie kämpften lange und hart gegen die scheinbar niemals endenden Heerscharen des Bösen. Sie schafften es, über Jahrhunderte hinweg ihre Grenzen aufrecht zu erhalten und die Humanoiden immer wieder zurückzuschlagen. Bis die Menschen kamen...

 Denn mit den Menschen kamen auch die menschlichen Götter ans Licht, die, nicht wie etwa das zwergische Pantheon, einen expansionistischen Drang hatten. Zunächst vernichteten die Menschen viele von den grauenvollen Humanoiden und schufen sich einen Platz auf Cerilia. Doch sie gaben sich nicht damit zufrieden, in den Ländern zu hausen, die früher die bösen Rassen bewohnt hatten. Die Berge kamen für sie nicht in Frage, denn in den unterirdischen Gängen war es ihnen zu dunkel und zu eng.

So versuchten sie, sich in den schönen Tälern der Elfen auszubreiten. Da die Elfen, wie seit Anbeginn dieser Zeit, lieber für sich sein wollten, begann ein Krieg zwischen den Elfen und den Menschen, der viele Jahrzehnte andauern sollte. Die Zwerge störte dies wenig, da sich keiner, weder die Menschen noch die Feenwesen, für ihre Berge interessierte und sie selbst interessierten sich auch nur für sich selbst.

Da die Menschen viel fruchtbarer waren als die Elfen und weil sie mit einer neuen Waffe kämpften, die die Elfen bis dato nicht kannten - die Macht, göttliche Energie durch ihre Körper fließen zu lassen - gewannen sie diesen Krieg, wenn auch mit viel Verlusten. Die Elfen hatten nämlich keinen Gott und wollen sich bis heute nicht an einen anschließen. Seit diesem Vorfall hegen die Elfen und die Menschen einen tiefen Groll gegeneinander, so wie in anderen Welten die Fehde zwischen den Zwergen und den geheimnisvollen Feenwesen ausgeprägt ist.

Doch die Menschen sollten noch lernen, dass, wenn gute Götter präsent sind, das Böse nicht weit entfernt ist...

Der böse Gott Azrai wollte nun die Herrschaft an sich reißen, doch er wusste, dass ein simpler Krieg nicht den nötigen Erfolg erzielen würde. Er brauchte Verbündete, viele Verbündete. So fand er in den Humanoiden Völkern viele Kreaturen, die ihm auf seinem Weg das Gute aus Cerilia zu vertreiben nur zu gern folgten. Die Priesterschaft des Azrai sollte lange in ihren Reihen oberste Macht besitzen.

Doch Azrai war nicht dumm, denn er wusste, dass er es allein mit den bösen Humanoiden nicht schaffen würde, seine Feinde zu besiegen. Also wandte er sich an die Menschen, die ihm am geeignetsten erschienen, ihm auf seinem finsteren Pfad zu folgen. Er wandte sich an die Vos, die in dem dunklen Land, wo viele böse Kreaturen hausten, die Liebe zur Schönheit und zur Magie verloren hatten. Er versprach ihnen große Macht und Einigkeit mit den Stämmen der Humanoiden, mit den sie stets Krieg führten, und so sollten auch die inzwischen barbarischen Vos ein gefundenes Fressen des Gottes der Schatten werden.

Doch auch dies sollte nicht der letzte Trumpf sein, den der verschlagene und hinterhältige Gott des Bösen ausspielte, denn er wusste nur zu genau um die Qualen, die es den Elfen bereitete, die Menschen als die Herren ihrer einstigen Ländereien zu sehen. Er schlich sich unerkannt in ihre Träume und Gedanken, schürte den Hass gegenüber den Menschen immer mehr und das Volk der Feen wurde von Tag zu Tag zorniger über das, was die Menschen ihnen vor langer Zeit angetan haben. Sie wurden gezwungen, an die alten Tage zu denken, als die Menschen Cerilia noch nicht in ihrer Hand hatten, und so fielen auch die gutmütigen Elfen dem Gott der Finsternis zum Opfer. Auch diesmal versprach er ihnen Macht und die alten Länder, die einst ihnen gehörten.

Als der Krieg dann wenige Jahre später losbrach, sahen die Menschen keine andere Möglichkeit mehr, als sich vor der alles zerstörenden Armee zusammenzuschließen und eine gemeinsame Front zu bilden. Sogar die Zwerge kamen in Heerscharen von ihren Bergen hinunter, um die an Macht gewinnenden bösen Völker zu zerschlagen. Doch auch dies half nicht gegen die Armee der Schatten, die sich selbst als die Weltbefreier ansahen. Auf einmal machte es den Elfen nicht mehr so viel aus, neben ihren einstigen Feinden - den Humanoiden - zu kämpfen, da ihre Gedanken vollkommen von den Visionen Azrai’s verschleiert wurden.

Die Armee des Guten wurde schließlich immer weiter zurückgedrängt, bis sie an den sagenumwobenen Berg Deismaar kamen, vor dessen Klippen die größte Schlacht in der Geschichte der Menschen geschlagen wurde.

Mann und Monster kämpften um jeden Millimeter Boden und waren so angespornt von ihren Göttern, dass sie nicht an die Aufgabe dachten. Doch trotz der unbezweifelten Tapferkeit der Kräfte von Cerilia sah es so aus, als sei die kombinierte Stärke von elfischen Bogenschützen, wütenden Vos und den überaus starken Humanoiden die Seite, die bei Sonnenuntergang die Oberhand für sich gewinnen sollte.

Doch dann geschah ein Wunder: Die elfischen Generäle erkannten die Untaten, die sie begangen hatten als diese und kämpften gegen ihre einstigen Verbündeten. Doch die Lage war so ernst, dass immer noch das göttliche eingreifen vonnöten war, um das Böse zu besiegen.

Sie nahmen sterbliche Gestalt an und sahen es als ihre Pflicht an, Azrai zu vernichten. Doch dieser erwies sich als geschickter und mächtiger Gegner und so mussten die Götter ihr eigenes Leben für den Tod ihres einstigen Bruders geben.

Als die Götter in einer riesigen Explosion verstarben, wurde der gesamte Berg Deismaar dem Erdboden gleichgemacht und die meisten Krieger der beiden Heere vernichtet, doch die, die überlebten, wurden mit dem Geschenk von göttlichen Blut gesegnet, was auf sie herniederfiel.

Neue Götter, die Helden der Toten Götter, feierten an diesem Tag ihre Geburt und die beiden Bösen sahen zunächst ein, dass ein Feldzug gegen das Gute wieder mit ihrer eigenen Zerstörung enden könnte. So kehrte zum ersten Mal Frieden auf der Welt Cerilia ein, seitdem die Menschen diese Welt erreichten.

 

Das göttliche Blut brachte den überlebenden Menschen viele Fähigkeiten, die sie vorher nicht gekannt haben. Jeder sterbliche, der die Schlacht bei Berg Deismaar überlebte, hatte die Blutlinie von seinem früheren Gott übernommen. Zunächst dachte man, dass, wenn diese Krieger starben, ihre göttlichen Kräfte mit ihnen untergehen würden, doch dies stimmte nicht. Diese Blutfähigkeiten übertrugen sich auch auf Kinder dieser Krieger, auch wenn die Fähigkeiten an Intensität verlieren, sobald sich ein Mensch mit starkem Blut mit schwächerem paart.

 Doch man hat Wege gefunden, durch die man seine Blutkräfte steigern konnte. Zum einen haben die guten Magier eine spezielle Zeremonie erfunden, bei der ein Sterbender die gesamten Kräfte seines Blutes auf seinen Thronfolger übertragen kann. So wird eine Blutlinie stets konstant stark gehalten, was viele Vorteile hat.

 Die bösen Völker jedoch haben einen Weg gefunden, der um vieles grausamer ist. Sobald ein Wesen mit einer Blutlinie ein anderes Wesen mit Blutfähigkeiten durch einen Herzstoß tötet, übernimmt es einen Teil seiner Macht. Besonders erfolgreich sind solche Machtübertragungen, wenn der Tote der letzte seiner Familie war, denn dann steckt in ihm die ganze Energie der Generationen seit der großen Schlacht. Doch dieser Weg, der auch Blutdiebstahl genannt wird, hat beträchtliche Nebenwirkungen. Der Körper des Diebes mutiert mit der Zeit zu einem bösen Monster, so dass es heute diverse Reiche gibt, deren Regenten einfache nur „die HYDRA“, „der GORGON“, „die SPINNE“ oder auch „der SEEDRACHE“ genannt werden. So ist es etwas anderes, ob man eine Spinne oder die Spinne getötet hat. Diesen Monstern gaben die Elfen den Namen „awnsheghlin“ oder, übersetzt in die Sprache der Menschen „Blut der Dunkelheit“.

 Die einstigen Menschen, die sich hinter diesen Monstern verstecken, haben jedenfalls nicht umsonst ihre Umwandlung in Kauf genommen. Viele mächtige Fähigkeiten hängen mit einer Blutlinie zusammen, unter anderem auch, dass man, je stärker die Blutlinie ist, sein Reich vergrößern und besser regieren kann. Das geht soweit, dass auf der Welt Cerilia kein Mensch, der nicht wenigstens einen Hauch von göttlicher Macht durch seine Vorfahren in sich hat, kein Reich regieren kann. In dieser Welt ist Macht praktisch mit der Stärke des Blutes gleichzusetzen, insbesondere auf diplomatischer Ebene und im Zusammenhalt des Reiches...

 Ein Champion der alten Götter hatte sich ein großes Reich aufgebaut, und da seine Blutstärke enorm war, konnte er fast unbegrenzte weiten an Land beherrschen. Sein Bruder, der jetzige Beschützer der Anuiraner - die mitteleuropäische Menschenrasse von Cerilia - und Gott der Ehre und des Krieges „Haelyn“ trat durch die Traumwelt in Kontakt mit ihm (Roele). Er träumte von einem Reich, was er sich größer nie hätte erträumen können. Roele konnte an nichts anderes mehr denken und verwirklichte den Plan seines Bruders, der zum Gott aufgestiegen war. Er stellte eine Armee zusammen und begann, den gesamten Kontinent zu erobern. Nichts konnte sich ihm in den Weg stellen, außer die Rjiurik – das Volk, was man am ehesten mit den Wikingern vergleichen kann - , denn diese Rasse hatte ungeheure Kraft und ihre Verstärkungen erreichten Kampfschauplätze in Windeseile. Roele gab das erste Mal auf, denn auch wenn das Volk, das er bekämpfte klein war, wohnten sie in einer unwirtlichen Gegend aus Eis und Schnee, in der nicht allzu viel zu holen war. Also beendete er den Krieg gegen sie und wandte sich gen Osten, wo das Volk der vielen Zauberer, die Khinasi – japanische Kultur – heimisch waren, ebenso wie die bösen Vos mit ihren Humanoiden Verbündeten. Er besiegte die Khinasi und war auch imstande, gegen die Vos Krieg zu führen, als er merkte, dass es sein Reich nach Frieden verlangte. Er beschloss also, ein paar Jahre Frieden in das Reich von Anuire einkehren zu lassen.

 Doch da war ihm noch ein Dorn im Auge, etwas, was er schon lange hinter sich bringen wollte. Sein anderer, unehelicher Bruder, der zu einem der mächtigsten „awnsheghlin“ geworden ist und sich jetzt „der GORGON“ nennt, hat seinen Angriffen standgehalten und ein Reich des Bösen inmitten seines riesigen Reiches erschaffen und ist selbst mit wahrem Blut des alten Gottes Azrai versehen. Roele dachte sich, dass er den GORGON einfach töten könnte, da er in seiner langen Karriere als Krieger, der in allen Schlachten seines Volkes in der ersten Reihe mitgekämpft hat, erst einmal besiegt worden ist, nämlich von seinem älteren Bruder Haelyn, der so mächtig war, dass er zu einem Gott geworden ist. Also ließ er seine Schar von Leibwächter in seinem prächtigen Palast von Anuire Stadt und machte sich auf den Weg, seinen bösen Halbbruder zu vernichten.

 Da er wusste, wo der dunkle Palast seines Feindes war, bewegte er sich auf geradem Weg dorthin. Der GORGON wollte nicht, dass Roele, um den sich viele Legenden als ausgezeichneten Krieger herumgesprochen haben, in den Palast eindringt, weshalb er seine eigene Leibwache ausschickte, um Roele mit allen Mitteln aufzuhalten. Dieser zog sein Schwert und vernichtete alle seine Feinde, ohne auch nur einen Kratzer davongetragen zu haben. Er zerstörte das magische Eingangstor und suchte nach dem GORGON, wobei er alle Wesen, die sich ihm in den Weg stellten tötete. Als er schließlich in den Thronraum gelangte, sah er den GORGON in seiner vollen Macht, was dem sonst so furchtlosen Roele Angst einjagte. Schließlich sah er auch in die Augen seines Widersachers. Dieser Anblick war so schrecklich, dass Roele auf der Stelle zu Stein wurde. Das es so einfach werden würde, hätte der GORGON nicht gedacht und stellte mit seiner übernatürlichen Kraft Roele in voller Montage zu seinen anderen Erinnerungsstücken...

 Doch womit der GORGON nicht gerechnet hat, war, dass das gesamte Reich Anuire durch die unglaubliche Macht des Blutes von Roele zusammengehalten wurde.

 Diejenigen mächtigen Menschen, die wichtige Positionen in Anuire innehatten, stritten sich darum, wer nun letztendlich der neue Herrscher werden sollte, was dann zu der Auflösung Anuires führte. Die sogenannten Ruinen des Imperiums streiten sich nun schon seit mehreren Jahrhunderten darum, wer der richtige Erbe der Macht Roeles ist. Da nun alle behaupten, dass er der wirkliche Thronfolger Anuires sei, wird der Streit wohl erst beendet sein, wenn ein „neuer Roele“ kommt und eine Armee aufstellt, die mit der von Roele verglichen werden kann.

 Nun sind die Kräfte des Guten wieder in etwa so stark wie die des Bösen und ein nie gekannter, lang andauernder Frieden, der nicht sofort alle Königreiche in Kriege reißen kann, wenn sich zwei Reiche bekämpfen, ist auf der Welt Cerilia eingekehrt...

 

Zu den Möglichkeiten der Spieler:

Spieler in einer BIRTHRIGHT – Kampagne haben die Möglichkeit, Regenten zu spielen, die Macht über Kirchen, Magieschulen, Provinzen eines Reiches oder gar ein Reich selbst besitzen. In diesem Fall haben sie eine persönliche Leibwache, die dem SC auf Schritt und Tritt folgt. Des weiteren darf sich der Spieler zehn zusätzliche Trefferpunkte zu seiner aktuellen Zahl hinzuzählen. Auf der 1. Stufe darf sich der Regent dann auch noch entscheiden, ob er einen magischen Gegenstand auswürfeln will, oder ob er eine Rüstung und ein Reittier oder eine Waffe und ein Reittier seiner Wahl haben möchte. Selbstverständlich muss ein Regent auch eine Blutlinie würfeln. Bei einem Regenten muss der SC sich darauf gefasst machen, dass er sich viel um diplomatische Dinge kümmern muss, d.h. er kann auf keinen Fall an allen Abenteuern teilnehmen.

Als Sprössling eines Regenten (als Adliger) würfelt man ebenfalls eine Blutlinie und darf sich zwischen einer Rüstung und einem Reittier oder einer Waffe und einem Reittier entscheiden. Er verzichtet dabei auf die Leibwächter und auf die 10 TP, ist aber wesentlich freier und brauch sich nicht um diplomatische Dinge kümmern, wobei er selbstverständlich ein paar Pflichten als Angehöriger der Obrigkeit eines Staates hat.

Die restlichen 99% eines Staates bilden die Menschen, die noch nie mit göttlichem Blut in Kontakt gekommen sind. Sie müssen sich allerdings nicht um irgendwelche Regierungsgeschäfte kümmern oder haben in irgendeiner Hinsicht Pflichten gegenüber ihrem Staat, es sei denn, sie sind durch einen Schwur gebunden. Weil sie sich nicht über so viele Sachen Gedanken machen müssen, erhalten sie deshalb unabhängig von ihren Hauptattributen +10% EP. Ein weiterer Nachteil ist, dass die Gemeinen sehr eingeschränkt sind, wenn sie Magier werden wollen. Sie beherrschen die ersten 2 Grade aller Schulen, doch ab dann können sie ihre Kenntnisse nur noch auf die Illusionen und Erkenntniszauber erweitern. Diejenigen, die Blutlinien besitzen, können nach dem normalen System Zauber lernen.